22.07.2024

Von Hessen nach Kenia: Selinas Engagement in Afrika

Selina hat 2014 bei uns die Ausbildung zur "Kauffrau für Versicherungen und Finanzen" gestartet und ist inzwischen selbst für die Betreuung der Auszubildenden in Ihrer Abteilung "Vertrag Hausrat" zuständig. In unserem Interview sprechen wir mit Ihr über Ihre 10-jährige Haftpflichtkassen-Geschichte und eine ganz besondere private Erfahrung. Für zwei Monate reiste sie 2023 nach Kenia und unterstützte dort das Kinderheim „Child of Mercy Children’s Home“.

Liebe Selina, du hast als Auszubildende hier bei der Haftpflichtkasse angefangen. Wie bist du auf die HK aufmerksam geworden und was hat dich dazu bewogen, dich für eine Ausbildung hier zu entscheiden?

Also, ich bin eigentlich schon seit meiner Kindheit mit der HK vertraut, da ich in der Region aufgewachsen bin. Als ich dann ein Schülerpraktikum hier gemacht habe und verschiedene Abteilungen kennenlernen konnte, wurde mir bewusst, dass dies der richtige Ort für mich ist. Die Atmosphäre war einfach super angenehm, die Leute waren nett und ich habe mich hier sofort wohlgefühlt.

Was hat dir besonders gut an deiner Ausbildung gefallen?

Das Beste war für mich die Vielseitigkeit, die Betreuung durch das Unternehmen und mein Ausbildungsjahrgang. Durch praktische Einsätze in nahezu allen Abteilungen konnte ich herausfinden, wo meine Stärken und Interessen liegen, ein umfassendes Verständnis dafür entwickeln, was in den verschiedenen Abteilungen passiert und schon während meiner Ausbildung viele Kontakte im Unternehmen knüpfen. Während der ganzen Zeit hat uns die Haftpflichtkasse und unser Ausbildungsbeauftragte toll unterstützt. Das i-Tüpfelchen waren meine Mit-Azubis. Wir waren zehn Auszubildende und konnten uns immer gegenseitig unterstützen.

Was sind nun in der Abteilung Vertrag Hausrat deine Hauptaufgaben?

Schon während meiner Ausbildung habe ich die Chance bekommen, in die Abteilung Vertrag Hausrat zu wechseln. Als Sachbearbeiterin kümmere ich mich hauptsächlich um die Bearbeitung meines Maklerbestands – in Form von E-Mails, Telefonaten, Posteingängen und Terminen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist für mich die Betreuung und Schulung der Auszubildenden. Es macht mir Spaß, mein Wissen weiterzugeben und die neuen Kollegen bei ihren ersten Schritten im Unternehmen zu unterstützen.

Rechts: Selina Schmitt.

Vielen Dank für diese beruflichen Einblicke, Selina. Was macht dich denn im Privaten aus?

Früher war ich echt ein Sportmuffel, aber Pferde und das Reiten habe ich geliebt. Heute bin auf jeden Fall aktiver und ein großer Fan von Tabata. Ich koche und backe total gerne. Würziges, scharfes Essen mag ich sehr und für besondere Anlässe backe ich auch gerne mal eine aufwändige Torte.

Meine absolute Leidenschaft ist jedoch das Reisen. Ich liebe es, andere Kulturen kennenzulernen. Ich bin eher nicht so der Hotel-Fan und plane auch nicht so viel im Voraus. Meistens hab ich nur die erste Nacht gebucht und dann schau ich weiter. Seitdem ich mein eigenes Geld verdiene, bin ich so oft wie möglich unterwegs. Besonders begeistert hat mich bisher Asien. Beispielsweise Bali und Thailand – kulturell, landschaftlich und kulinarisch – einfach Wow! Ich konnte mir 2023 auch zwei große Wünsche in Bezug auf das Reisen erfüllen: Zum einen mehrere Monate am Stück unterwegs zu sein und zum anderen während der Reise auch noch etwas Gutes tun.

Wie hast du das realisiert und wohin hat es dich verschlagen?

Ein längerer Zeitraum zum Reisen war schon immer mein Traum und ich bin echt glücklich, dass ich das mit der Haftpflichtkasse realisieren konnte. Insgesamt war ich vier Monate unterwegs. Die Hälfte der Zeit habe ich Urlaub in Portugal und auf Sri Lanka gemacht. In der anderen Hälfte habe ich mich sozial engagiert. Hierfür bin ich nach Kenia gereist, um in einem Kinderheim zu arbeiten. Den Wunsch hierzu hatte ich schon lange. Fündig bin ich schließlich im Internet geworden. Der Kontakt zur Organisation „Slum Empowerment Project-Mombasa e.V.“ war super nett und unterstützend.

Wie hast du das Kinderheim unterstützt und welche Eindrücke hast du gesammelt?

Das Child of Mercy Children’s Home befindet sich in einem Vorort (Likoni) von Mombasa, der zweitgrößten Stadt des Landes. Insgesamt leben dort rund 30 Kinder, die auf unterschiedliche Wege dorthin kamen. Da die Organisation nicht die Mittel hat, Adoptionen zu managen, werden die Kinder bis sie ein eigenes Leben führen können, dort leben.

Rechts: Nur einen kurzen Spaziergang vom Kinderheim entfernt, durfte Selina in einer Schule des Slums unterrichten.

Die Arbeit im Kinderheim war jeden Tag eine Überraschung. Ich habe auf unterschiedliche Weisen geholfen: beispielsweise sauber gemacht, gekocht, den Abwasch und die Wäsche (von Hand) gemacht, Spiele mit den Kinder gespielt und gemeinsam mit ihnen Sport gemacht. Wir haben auch Ausflüge zum Strand unternommen und den Kindern geholfen, wo immer sie Unterstützung benötigten.

Darüber hinaus durfte ich im Slum auch in der „Timbwani Baptist Primary School“ unterrichten. Dort konnte ich ebenfalls ganz tolle Kinder kennenlernen und meine eigenen Schulstunden kreieren.

Hast du mit den Kindern im Child of Mercy Children’s Home gelebt und wie war das für dich?

Ja, ich habe direkt dort gelebt, wie alle anderen freiwilligen Helfer. Die Kinder und das Personal haben uns für ihre Verhältnisse so viel geboten und sich beispielsweise rührend um mich gekümmert, als ich krank war. Das alles habe ich überhaupt nicht erwartet.

Der Verzicht auf meinen gewohnten Standard war zwar spürbar, aber für mich wirklich nicht schlimm. Anders als in Deutschland wurde immer mit kaltem Salzwasser geduscht. Wäsche musste per Hand mit Regenwasser gewaschen werden. Nur zum Trinken, Kochen und Zähneputzen wurde gekauftes Wasser genutzt.

Was möchtest du unseren Lesern noch mit auf dem Weg geben?

Jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich sozial zu engagieren, egal ob in Afrika oder in seiner unmittelbaren Umgebung, sollte es unbedingt machen. Diese Arbeit hat mir so viel zurückgegeben. Wer gerne mehr über die Arbeit der Organisation erfahren möchte, findet weitere Informationen und Einblicke auf der Website des Vereins. Besonders gefreut hat mich, dass die Haftpflichtkasse das Child of Mercy Children’s Home auch finanziell durch eine Spende unterstütz hat – wer dies auch tun möchte, findet auf der Website alle Details hierzu.

Vielen Dank für das spannende Gespräch und alles Gute, Selina.

Headerbild: Nach einem gemeinsamen Strandausflug mit den Kindern des Heims.